Konzentrieren wir uns zunächst einmal auf die städtische Umgebung, in der viele Menschen in Mehrfamilienhäusern und Appartments leben. Wie kann man dort für die Nutzerinnen von Plug-in-Hybrid- oder batterieelektrischen Fahrzeugen eine Ladestation anbieten, die verfügbar ist, wenn sie zu Hause ankommen? Wenige Häuser verfügen über zumindest einen zugewiesenen Parkplatz pro Wohnung, sodass individuelle Ladepunkte kaum realisierbar sind. Wohnt man nicht gerade im Erdgeschoss und kann das Ladekabel bei sich zuhause anschließen, wird es schwierig. Zur Tiefgarage oder zum nächsten freien Parkplatz auf der Straße können es schon mal 100 Meter sein. Realistisch gesehen sind Ladestationen auf der Straße die einzige, sinnvolle Option, was dazu führen kann, dass Autofahrerinnen entweder oft weiter weg als gewohnt von ihrer Wohnung parken müssen. Oder sie drehen ihre Runden, bis ein geeigneter Platz in der Nähe ihrer Wohnung frei wird.
Dies ist nur ein einzelner Aspekt, wenn es um das äußerst umfangreiche Vorhaben geht, die etablierte Infrastruktur für Automobile mit Verbrennungsmotor durch eine für Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Realistischerweise wird es Jahrzehnte dauern, bis dies effektiv erreicht werden kann. Was aber sind Alternativen, die den Weg zur vollständigen Elektrifizierung erleichtern? Eine Lösung könnte darin bestehen, die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe, die die bestehende Infrastruktur nutzen, mit gleicher Vehemenz voranzutreiben. Diese würden eine nachhaltige Alternative zu Benzin, Diesel und Flüssiggas (LPG) bieten, was den Betrieb des vorhandenen Bestands an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu einer weitaus nachhaltigeren Option machen würde.
Synthetische Kraftstoffe werden durch die Kombination von Kohlendioxid, das entweder in einem Herstellungsprozess, der regenerative Energien nutzt, oder direkt per "Air Capture" aus der Umwelt gewonnen wird, und Wasserstoff, der sich durch die Elektrolyse von Wasser erzeugen lässt, hergestellt. Der resultierende Kohlenwasserstoff-Kraftstoff kann als sogenanntes "Drop-in" den herkömmlichen fossilen Kraftstoffen beigegeben werden oder diese sogar vollständig ersetzen. Zudem lässt sich das Kohlendioxid, das bei der Verbrennung des Kraftstoffs entsteht, rückgewinnen, um eine Kreislaufwirtschaft für synthetische Kraftstoffe zu schaffen.
Der Branchenverband der europäischen Raffinerieindustrie FuelsEurope, der 40 in Europa tätige Raffineriebetreiber vertritt, ist davon überzeugt, dass kohlenstoffarme Flüssigkraftstoffe während der gesamten Energiewende und über das EU-Ziel einer Klimaneutralität im Jahr 2050 hinaus unverzichtbar sein werden - insbesondere in Bereichen des Transportwesens, in denen die Elektrifizierung keine Alternative bietet, also etwa in der Luftfahrt, im Seeverkehr und im Schwerlasttransport. Der vom Verband im letzten Jahr veröffentlichte Zeitplan für mehr Nachhaltigkeit im Verkehrssektor führt aus, dass dies bis zum Jahr 2035 eine Emissionsreduzierung um bis zu 100 Mio. Tonnen CO2 jährlich erlauben würde.
Die Idee der vollständigen Elektrifizierung erscheint als Patentlösung für die Reduzierung verkehrsbedingter Kohlendioxidemissionen. Allerdings zeigt schon ein bloßes Kratzen an der Oberfläche, dass deren Realisierung komplizierter sein könnte, als viele glauben. Um eine nachhaltigere Mobilität Wirklichkeit werden zu lassen, muss man für eine Umweltbilanz die gesamten Prozesse von der „Quelle bis zum Rad“ („Well to Wheel“) berücksichtigen und sich nicht auf Gedankenspiele vom „Tank bis zum Rad“ („Tank to Wheel“) beschränken. Dann wird klar, dass alternative, ergänzende Lösungen wie synthetische Kraftstoffe in Zukunft eine Schlüsselrolle übernehmen könnten.
Dätwyler setzt sich als anerkannter Marktführer bei systemkritischen technischen Elastomerlösungen für eine nachhaltige Zukunft im Mobilitätssektor ein und ist ein erfahrener Partner für Elektrifizierungsprojekte, der sich mit LSR, Thermoplasten und dem Mehrkomponententrend beschäftigt. Dätwyler engagiert sich ebenfalls nachhaltig in Projekten im Zusammenhang mit Brake-by-Wire, Brennstoffzellentechnologie (Bipolarplatten) und zugehörigen Dichtungen sowie Peripheriekomponenten und elektroaktiven Polymeren. Aufgrund der jahrzehntelangen engen Zusammenarbeit mit Marktführern im Technologiebereich, seiner organisatorischen und operativen Stärken sowie den umfangreichen Kompetenzen bei der Materialentwicklung und dem Design nach Kundenvorgaben ist Dätwyler der richtige Partner für zukunftsweisende Projekte im Rahmen der neuen Mobilität.
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