Die Dätwyler Gruppe hat 2016 im Vergleich zum Vorjahr den Umsatz um 4.3% auf CHF 1‘215.8 Mio. (Vorjahr CHF 1‘165.2 Mio.) gesteigert. Bereinigt um die positiven Währungs- und Akquisitionseffekte resultierte im Berichtsjahr ein organisches Wachstum von 1.4%. Verschiedene einmalige Situationen in beiden Konzernbereichen verhinderten eine stärkere organische Entwicklung. Dank guter Kostenkon-trolle stieg das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) auf CHF 157.6 Mio. Dies ergibt eine rekordhohe, be-reinigte EBIT-Marge von 13.0%. Inklusive der einmaligen Kosten aus dem Konzernbereich Technical Components und aus der versuchten Akquisition von Premier Farnell belief sich der ausgewiesene E-BIT auf CHF 146.1 Mio. (Vorjahr CHF 126.1 Mio.), was einer ausgewiesenen EBIT-Marge von 12.0% entspricht.
Dätwyler ist mit beiden Konzernbereichen in attraktiven Marktsegmenten strategisch gut positioniert. Ich bin überzeugt, dass es uns mit den getätigten und anstehenden Investitionen und Akquisitionen ge-lingen wird, das Wachstum zu beschleunigen. Weitere Akquisitionen sind in Planung.
Dirk Lambrecht, CEO
Bereinigtes Nettoergebnis wesentlich über Vorjahr
Beim Nettoergebnis vermochte Dätwyler mit dem bereinigten Wert von CHF 116.9 Mio. das Vorjahr
(CHF 82.2 Mio.) deutlich zu übertreffen. Zusätzliche einmalige Kosten zur Währungsabsicherung und Währungsverluste aus der versuchten Akquisition von Premier Farnell belasteten im Berichtsjahr das Finanzergebnis und reduzierten das ausgewiesene Nettoergebnis auf CHF 57.6 Mio. Angesichts der seit mehreren Jahren nachhaltig starken operativen Ertragskraft und dem vielversprechenden Wachstums-potenzial beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine unveränderte Bardividende von CHF 2.20 pro Inhaberaktie und von CHF 0.44 pro Namenaktie. Dies entspricht einer Ausschüttungsquo-te von 64.9% des ausgewiesenen oder 32.0% des bereinigten Nettoergebnisses.
Sealing Solutions auf profitablem Wachstumskurs
Der Konzernbereich Sealing Solutions hat sich 2016 erneut erfreulich entwickelt. Dank führenden Posi-tionen in attraktiven globalen Marktsegmenten hat Dätwyler den Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6.7% auf CHF 753.3 Mio. gesteigert (Vorjahr CHF 705.9 Mio.). Bereinigt um Währungs- und Akqui-sitionseffekte entspricht dies einem organischen Wachstum von 2.9%. Kapazitätsengpässe im Markt-segment Health Care sowie Verzögerungen im Projektgeschäft des Marktsegments Civil Engineering verhinderten eine stärkere organische Entwicklung. Geografisch verzeichnete Dätwyler vor allem in Asien ein starkes Wachstum, gefolgt von Nafta und Europa. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg auf CHF 136.7 Mio. (Vorjahr CHF 125.8 Mio.). Mit einer EBIT-Marge von 18.1% (Vorjahr 17.8%) konnte der Konzernbereich die Ertragskraft weiter leicht steigern. Vor Corporate Einmalkosten (insbesondere aus der versuchten Übernahme von Premier Farnell) ergab sich ein bereinigter EBIT von CHF 138.7 Mio. und eine bereinigte EBIT-Marge von 18.4%. Neben den gezielten strategischen und operativen Optimie-rungsmassnahmen der vergangenen Jahre hat dazu auch die hohe Kapazitätsauslastung beigetragen.
Im Marktsegment Health Care verzeichneten die hochwertigen Elastomerkomponenten für vorgefüllte Spritzen und Verabreichungssysteme das grösste Wachstum. In diesem Segment nehmen die Anforde-rungen an die Reinheit der Dichtungskomponenten laufend zu. Um diesen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden und die bestehenden Kapazitätsengpässe zu eliminieren, investiert Dätwyler in den Ausbau der FirstLine-Kapazitäten in Belgien, Indien und neu auch in den USA. Mit der Investition von mehr als CHF 100 Mio. in den Bau eines neuen, hoch automatisierten Health-Care-Werks in den USA stärkt Dätwyler das zukünftige organische Wachstum. Nach Inbetriebnahme des neuen US-Werks 2018 kann Dätwyler die Kunden in Zukunft in den drei wichtigsten Wirtschaftsregionen Nafta, Europa und Asien mit lokal produzierten FirstLine-Komponenten bedienen.
Das Marktsegment Automotive verzeichnete in allen geografischen Regionen eine erfreuliche Entwick-lung. Auch China hat sich von der Wachstumsverlangsamung im Vorjahr erholt. Durch gezielte Akquisi-tionen stärkt Dätwyler das organische Wachstum und das Entwicklungspotenzial. Dank den Übernah-men der italienischen Origom 2015 und der deutschen Ott Anfang Oktober 2016 verfügt Dätwyler über neue Technologien und erhält Zugang zu neuen Marktnischen bei bestehenden und neuen Kunden. Mit Ott hat Dätwyler im Berichtsjahr einen Spezialisten für Spritzgusstechnik mit Thermoplast und Flüssigsi-likon in Ein- und Mehrkomponententechnik erworben. Diese ergänzt die bestehenden Technologien ideal und bietet Dätwyler die Chance, die Wertschöpfungstiefe zu erhöhen und neuartige Lösungen zu erarbeiten, beispielsweise für die Megatrends Umweltverträglichkeit und Elektrifizierung in der Automo-bilindustrie.
Die Zusammenarbeit mit Nespresso im Marktsegment Consumer Goods entwickelt sich weiterhin er-freulich. Die Verhandlungen für einen neuen Vertrag sind weit fortgeschritten und die wesentlichen Pa-rameter sind definiert. Dätwyler und Nespresso haben ihre Kooperation seit 2006 laufend intensiviert. Inzwischen ist der weltweite Vorreiter für portionierten Qualitätskaffee der grösste Einzelkunde der Dätwyler Gruppe. Der neue Vertrag sieht weiteres Wachstumspotenzial vor.
Technical Components kann negativen Umsatz- und Margentrend brechen
Der Konzernbereich Technical Components hat sich mit der Ausrichtung auf Europa auch 2016 in ei-nem anspruchsvollen Marktumfeld bewegt. Insbesondere im Business-to-Consumer-Segment war die Nachfrage im zweiten Halbjahr in allen Märkten zum Teil stark rückläufig. Der Branche fehlten die neu-artigen Trendprodukte, welche die Kunden in den Vorjahren begeistert hatten. Im Kerngeschäft mit Bu-siness-to-Business-Kunden hingegen vermochten die Dätwyler Distributionsunternehmen Distrelec, Reichelt und Nedis den Umsatz erfreulicherweise zu steigern. Die wesentlichen operativen Verbesse-rungen führten über stabilere Strukturen und Prozesse zu einer erhöhten Produktverfügbarkeit und kür-zeren Lieferzeiten. Auch die weiter optimierten Suchfunktionen und Produktinformationen in den Webs-hops haben das Einkaufserlebnis für die Kunden verbessert.
Nach mehreren Jahren mit negativer Umsatzentwicklung konnte der Konzernbereich 2016 den Trend brechen und den Nettoumsatz auf CHF 462.6 Mio. leicht steigern (Vorjahr CHF 459.3 Mio.). Bereinigt um die Währungseinflüsse entspricht dies organisch einem nahezu gehaltenen Umsatz. Die Reduktion von Produkten mit tiefer Marge und die Vereinheitlichung der Rabattpolitik haben den Umsatz erwar-tungsgemäss negativ beeinflusst. Positiv zur Umsatzentwicklung beigetragen haben der Ausbau des Sortiments sowie die Lancierung der neuen Eigenmarke „RND“ für Standardprodukte. Für die Zukunft liegt der Fokus auf der Beschleunigung des organischen Wachstums durch die verstärkte Ausrichtung auf das Marktsegment Maintenance, Repair, Operations (MRO) und Automation sowie den weiteren laufenden Ausbau des Sortiments und der Eigenmarke.
Die strategischen Integrationsprojekte zur Schaffung einer gemeinsamen Infrastrukturplattform konnten im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Die neue Plattform ist operativ und hat im Verlauf des Be-richtsjahrs die Umsetzung wesentlicher wiederkehrender Kosteneinsparungen ermöglicht. So konnte das zentrale Distributionszentrum in Holland durch die Optimierung der Abläufe die Kosten kontinuierlich verringern. Zudem hat der Konzernbereich die Buchhaltungs- und Finanzfunktionen in Holland und vor allem im Shared Service Center in Lettland zentralisiert. Weitere Kosteneinsparungen ergaben sich durch die Anpassung der Verkaufsstrukturen von Länderverantwortlichen hin zu Regionenverantwortli-chen. Zusätzliche Margenunterstützung kam vom optimierten Sortiment und der vereinheitlichten Ra-battpolitik. Obwohl diese Massnahmen noch nicht während dem ganzen Jahr wirksam waren, hat sich das Betriebsergebnis (EBIT) mit CHF 9.4 Mio. (Vorjahr CHF 0.3 Mio.) wesentlich verbessert. Vor den einmaligen Kosten aus den Massnahmen zur Kostenreduktion sowie Corporate Einmalkosten (insbe-sondere aus der versuchten Übernahme von Premier Farnell) belief sich der bereinigte EBIT auf CHF 18.9 Mio. Entsprechend hat sich die bereinigte EBIT-Marge von 2.5% im Vorjahr auf 4.1% im Berichts-jahr erhöht.
Wechsel im Verwaltungsratspräsidium
An der Generalversammlung am 7. März 2017 treten Verwaltungsratspräsident Ulrich Graf und die Verwaltungsräte Hans R. Rüegg und Ernst Lienhard altershalber zurück. Paul Hälg, der per Ende 2016 als CEO zurückgetreten ist, wird zur Wahl als neuer Verwaltungsratspräsident vorgeschlagen. Nach der Generalversammlung 2017 zählt der Dätwyler Verwaltungsrat sieben Mitglieder.
Optimistischer Ausblick – Erhöhung des Zielbands für die EBIT-Marge auf 11% bis 14%
Dätwyler ist optimistisch, dass die Gruppe den profitablen Wachstumskurs beschleunigen kann. Der Konzernbereich Sealing Solutions profitiert von starken Positionen in wachsenden globalen Marktseg-menten. Mittelfristig eröffnet sich durch die jüngst übernommenen neuen Technologien zusätzliches Entwicklungspotenzial. Im Konzernbereich Technical Components ist Dätwyler zuversichtlich, dass durch die umgesetzten und eingeleiteten Massnahmen die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch der Umsatz und die Marge gesteigert werden können. Für die Gruppe rechnet Dätwyler 2017 mit einem Umsatz zwischen CHF 1‘250 Mio. und CHF 1‘350 Mio. Basierend auf der nachhaltig starken Ertrags-kraft wird das Zielband für die EBIT-Marge auf 11% bis 14% erhöht. Bis 2020 strebt Dätwyler unverän-dert einen Umsatz von CHF 2 Mrd. und eine EBIT-Marge zwischen 12% bis 15% an. Mehr als die Hälf-te des fehlenden Umsatzes will die Gruppe über Akquisitionen generieren. Mit Liquiditätsreserven (flüs-sige Mittel plus unbenutzte Kreditlimiten) von über CHF 650 Mio. verfügt Dätwyler über das nötige Po-tenzial zur Finanzierung der angestrebten Akquisitionen.
Bilanzmedienkonferenz / Analystenorientierung
- Februar 2017, 10.00 Uhr, SIX ConventionPoint, Zürich