Dank starken Positionen in attraktiven Märkten und führenden Kernkompetenzen verzeichnete Dätwyler 2021 eine hohe Nachfrage. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Absatzmärkte und die Produktion wesentlich weniger stark von den negativen Auswirkungen der Pandemie betroffen. So konnte Dätwyler den Schutz der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden und die Lieferfähigkeit für ihre Kunden jederzeit gewährleisten.
Dätwyler beliefert führende Pharmaunternehmen mit systemkritischen Komponenten für den Verschluss von Covid-19-Impfstoffen.
RÜCKBLICK GRUPPE
Gewinnsteigerung und erhöhte Dividende
Die ausgewiesenen Zahlen für das Jahr 2021 sind durch den Verkauf des Onlinedistributors Reichelt per Ende September beeinflusst. Der ausgewiesene Umsatz von Dätwyler stieg auf CHF 1’101.7 Mio. (Vorjahr CHF 1’069.2 Mio.). Der Umsatzbeitrag von Reichelt für neun Monate betrugt CHF 154.1 Mio. In den ausgewiesenen Gewinnzahlen sind ebenfalls ein letztes Mal Beiträge von Reichelt enthalten. Auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) sind es CHF 15.4 Mio. aus dem operativen Geschäft und CHF 58.4 Mio. als Gewinn aus dem Verkauf der Tochtergesellschaft. Damit weist Dätwyler für 2021 insgesamt einen EBIT von CHF 234.2 Mio. und ein Nettoergebnis von CHF 194.0 Mio. aus. Angesichts des starken und nachhaltig profitablen Wachstums beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine deutlich erhöhte Bardividende von CHF 4.20 pro Inhaberaktie (Vorjahr CHF 3.20) und von CHF 0.84 pro Namenaktie (Vorjahr CHF 0.64). Dies entspricht einer um 31.3% erhöhten Dividendensumme von CHF 71.4 Mio. (Vorjahr CHF 54.4 Mio.).
Rekordumsatz im fortgeführten Geschäft und Steigerung der Ertragskraft
Im fortgeführten Geschäft ist es Dätwyler gelungen, den Umsatz in allen Geschäftseinheiten deutlich zu steigern. Mit einem währungsbereinigten Wachstum von 15.0% auf CHF 947.6 Mio. (Vorjahr CHF 823.3 Mio.) resultierte bei einem vernachlässigbaren Währungseinfluss ein Rekordumsatz. Dätwyler konnte das durchschnittliche Wachstum in allen bedienten Märkten übertreffen und liegt 8.0% über dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019. Dank des starken Wachstums, den kontinuierlichen Effizienzsteigerungen und einem konsequenten Kostenmanagement hat der EBIT des fortgeführten Geschäfts überproportional um 23.2% auf CHF 160.4 Mio. (Vorjahr CHF 130.2 Mio.) zugenommen. Entsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge deutlich auf 16.9% (Vorjahr 15.8%). Das Nettoergebnis des fortgeführten Geschäfts stieg um 17.6% auf CHF 123.7 Mio. (Vorjahr CHF 105.2 Mio.). Im Vergleich mit 2019 liegen EBIT und EBIT-Marge des fortgeführten Geschäfts deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau.
Dätwyler hat 2021 die strategische Transformation zum fokussierten Anbieter von systemkritischen Elastomerkomponenten erfolgreich abgeschlossen. Wir werden unseren Fokus jetzt verstärkt dem profitablen und nachhaltigem Wachstum widmen, um so unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen.
Dirk Lambrecht
CEO
Rückblick Business Areas
Healthcare Solutions mit deutlicher Umsatz- und Margensteigerung
Die Business Area Healthcare Solutions erzielte ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 16.0% auf CHF 466.8 Mio. (Vorjahr 403.4 Mio.). Der Währungseinfluss war vernachlässigbar. Als Partner der führenden Impfstoffhersteller verzeichnete die Business Area eine zusätzliche Nachfrage nach Komponenten für Covid-19-Impfstoffe. Dank der guten Auslastung und einer positiven Veränderung des Produktmixes vermochte Dätwyler das Betriebsergebnis (EBIT) um 32.1% auf CHF 104.6 Mio. (Vorjahr CHF 79.2 Mio.) zu steigern. Dies entspricht einer deutlich verbesserten EBIT-Marge von 22.4% (Vorjahr 19.6%). Mit der im Dezember 2021 angekündigten Übernahme von Yantai Xinhui Packing schliesst Dätwyler eine wichtige strategische Lücke und erschliesst sich einen direkten Zugang zum schnell wachsenden Healthcare-Markt in China. Das moderne Produktionswerk mit Kapazitätsreserven von Yantai Xinhui Packing bildet die optimale Plattform, um das Dätwyler Produktsortiment für den chinesischen Healthcare-Markt lokal zu produzieren. Durch die Engpässe der Pandemie kam Dätwyler mit vielen neuen potenziellen Kunden in Kontakt. Mit gezielten Massnahmen will das Unternehmen dieses Umsatzpotenzial weiter erschliessen. Denn der Healthcare-Markt verfügt über langfristige strukturelle Wachstumstreiber, die unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung und der Covid-Pandemie bestehen: eine alternde Gesellschaft in den Industriestaaten, eine schnell wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern, die Zunahme von chronischen Krankheiten wie Diabetes und das Spritzen von Medikamenten als bevorzugte Verabreichung halten das Wachstum hoch.
Industrial Solutions mit starkem Wachstum
Im Vergleich zum pandemiegeplagten Vorjahr vermochte die Business Area Industrial Solutions den Umsatz des fortgeführten Geschäfts (ohne Civil Engineering) im Berichtsjahr währungsbereinigt um über 13% auf CHF 488.4 Mio. (Vorjahr CHF 427.5 Mio.) zu steigern. Der Währungseinfluss war vernachlässigbar. Dank der höheren Auslastung und dem konsequenten Kostenmanagement stieg das Betriebsergebnis (EBIT) um 10.7% auf CHF 55.8 Mio. (Vorjahr CHF 50.4 Mio.). Dies entspricht einer leicht tieferen EBIT-Marge von 11.4% (Vorjahr 11.8%). Die rückläufige Entwicklung in der Automobilindustrie – verstärkt zum Ende der zweiten Jahreshälfte – hat eine Verbesserung der Marge verhindert. Trotzdem hat die Business Unit Mobility dank ihrer proaktiven Markbearbeitung mit Webinars und einem grossen Kundenanlass in China neue Projekte und neue Kunden in Rekordhöhe gewonnen und somit das Wachstum der weltweit produzierten Fahrzeuge übertroffen. Die Business Unit Food & Beverage verzeichnete trotz der hohen Vorjahresbasis ein wie geplant starkes Umsatzwachstum bei sämtlichen Kunden in diesem Bereich. Der Ausbau der Produktions-kapazitäten verlief nach Plan und wird 2022 fortgeführt. In der Business Unit General Industry forciert Dätwyler zur Förderung des Wachstums den Ausbau der Verkaufs- und Engineeringressourcen in den drei wichtigen Weltregionen Europa, USA und Asien. Zur Verschlankung der Organisation und zur Steigerung der Agilität und Geschwindigkeit am Markt hat Dätwyler die Führungsebenen reduziert. Die Integration der bisherigen Business Unit Oil & Gas in die Business Unit General Industry ermöglicht die Nutzung weiterer Synergien.
Strategische Themen
Transformation abgeschlossen – Fokussierung auf organisches Wachstum und gezielte Akquisitionen
Mit dem Verkauf des Onlinedistributors Reichelt im Herbst 2021 ist die strategische Transformation von Dätwyler zum Spezialisten für systemkritische Elastomerkomponenten abgeschlossen. In der nun kommenden Phase wird sich das Unternehmen auf das organische Wachstum sowie auf gezielte Akquisitionen zur nachhaltigen Stärkung des bestehenden Geschäfts fokussieren. Die starke Bilanz sowie die ausgeprägten Kernkompetenzen und den damit verbundenen Wettbewerbsvorteilen bilden eine ideale Basis, um die Wachstumsstrategie beschleunigt umzusetzen und die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen. Akquisitionen werden auch zukünftig einen geografischen Markt, eine neue Technologie oder ein verwandtes Produktsegment erschliessen. Dabei müssen die Unternehmen bezüglich Strategie, Kernkompetenzen und Kultur zu Dätwyler passen.
Kernkompetenzbasierte Marktentwicklung und Innovation
Durch die Bündelung der technologischen Kernkompetenzen in der Gruppenfunktion Technology & Innovation stärkt Dätwyler ihre Innovationskraft und steigert den Anteil von neuen Hauptprodukten am Gesamtumsatz. Das Healthcare-Geschäft verfügt mit den beschichteten NeoFlex-Komponenten für vorgefüllte Spritzen sowie mit weichen Trockenelektroden für die Messung der Aktivitäten von Gehirn, Herz und Muskeln in tragbaren Geräten über vielversprechende Innovationsprojekte. Neben der Medizintechnik zeichnen sich für die Trockenelektroden auch Anwendungen in den Bereichen Freizeit, Sport und Computerspiele ab. Im Mobility-Geschäft entwickelt Dätwyler das Material- und Technologieportfolio weiter. Die EAP-Technologie mit elektroaktiven Polymeren und die ETEMI-Materialien mit elektrischer und thermischer Leitfähigkeit werden neue Anwendungen im Fahrzeug der Zukunft erschliessen. Dätwyler ist daher zuversichtlich, dass sie dank ihrer führenden Kernkompetenzen die Transformation zur Elektromobilität nutzen kann, um ihre Komponentenzahl und ihren Umsatz pro Fahrzeug zu erhöhen.
Ausblick
Bestätigung der mittelfristigen Zielbänder
Basierend auf den hohen Auftragsbeständen, der verstärkten Nutzung von neuen Produktionskapazitäten und der positiven Veränderung des Healthcare-Produktmixes ist Dätwyler zuversichtlich, dass sie ihre selbstgesetzten Zielbänder für die Umsatzsteigerung von 6% bis 10% und für die EBIT-Marge von 18% bis 21% mittelfristig erreichen kann. Die Kostensteigerungen für Rohmaterialien, Vorprodukte, Energie und Logistikleistungen bilden aber 2022 eine zunehmende Herausforderung. Trotzdem strebt Dätwyler für 2022 den unteren Wert des Zielbands für die EBIT-Marge an. Das Umsatzwachstum sollte auch 2022 den oberen Wert des Zielbands übertreffen.
Veränderungen im Verwaltungsrat
An der ordentlichen Generalversammlung 2022 steht Hanno Ulmer aus persönlichen Gründen für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat nicht mehr zur Verfügung. Judith van Walsum wird zur Wahl als neue Verwaltungsrätin und als Vertreterin der Publikumsaktionäre vorgeschlagen. Judith van Walsum ist Chief Financial Officer und Leiterin IT von Roche Diabetes Care, einem global tätigen Geschäftsbereich der Roche Gruppe.
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